Blickpunkt

BLICKPUNKTE

ZUM ABSCHIED:
24/7 in der Krise?

Ausgabe 25 – April | Mai | Juni | Juli 2025

Nein, nein, keine Angst, die Krise betrifft nicht die TelefonSeelsorge! Auch nicht den zuverlässigen 24-Stunden-Dienst. In die Krise geraten ist „nur“ unsere Zeitschrift. Und dabei kann man leider nicht sagen, sie „durch-lebe“ eine Krise, sondern sie erlebt ihr Ende.

Das Wort Krise bedeutet ursprünglich Trennung, Unterscheidung. Hier aber wurde die Entscheidung wohl vorweggenommen, die Trennung für unausweichlich erklärt. Diese Krise ist kein Wendepunkt, wo das Subjekt eine Richtungsänderung in seiner Entwicklung nimmt und zwei Wege offen sind, hier kommt etwas abrupt zu einem finalen Endpunkt, unumgänglich, unumkehrbar. Traurig die Hinterbliebenen, die von der 
krisenhaften Entwicklung gar nichts geahnt hatten.

Die Krise kriegen wir, die Leser 
und Leserinnen, zu spüren.

Jeder Dienst am Telefon kann uns mit der ganzen Bandbreite von Themen konfrontieren, die im Beichtstuhl oder in einer Beratungsstelle zur Sprache kommen, von der finanziellen, familiären, sexuellen oder existenziellen Notlage über Krankheit, Einsamkeit und Infragestellung der eigenen Person bis hin zu Sucht und Suizidgedanken. Zu allen Fragestellungen bot uns unser vierteljährliches Magazin Hilfen, die Möglichkeit der Diskussion, Information, Anregung, und das in vielfältiger Form, als Essay, Gedicht, Zitat oder Comic strip, in Bildern und Buchtipps, wissenschaftlich oder persönlich, ein Forum des Austauschs.

Und darauf sollen wir sang- und 
klanglos verzichten?

Um für alle deutlich zu formulieren, was uns fehlen wird, wenigstens ein wehmütiger, resignierter Abgesang: „Nehmt Abschied, Brüder (und Schwestern)!“ Da kann man es nur mit Robert Burns halten, der in seinem weltberühmten Abschiedslied „Auld lang syne“ am Schluss auch keinen besseren Rat weiß als: „And we’ll tak’ a right gude willie-waught for auld lang syne“ – will sagen, wir nehmen einen guten Schluck aus der Pulle um der alten Zeiten willen!

SYBILLE WAGNER,
TelefonSeelsorge Nordoberpfalz

Ausführlicher Blick ins Heft: