Blickpunkt
Anonymität
Ausgabe 1 April | Mai | Juni | Juli
Telefonseelsorge.
Anonym. Kompetent. Rund um die Uhr.
Von Ulrich Heinen
Bei der Tagung der Leiterinnen und Leiter der TelefonSeelsorgeund Offene Tür – Stellen im April 2016 in Vierzehnheiligen wurde im ökumenischen Fachforum (ÖFF) das Thema Anonymität der (ehrenamtlich) in der TelefonSeelsorge Mitarbeitenden diskutiert. Anlass war ein Antrag der Regionalkonferenz Nord an die Evangelisch- Katholische Kommission (EKK), die Anonymität der Ehrenamtlichen dadurch zu wahren, dass Beiträge von Ehrenamtlichen in Medien der TS nicht mit Namen und Bild gekennzeichnet werden. Eine Nennung mit Namen und Bild würde die Ehrenamtlichen „outen“. Die Anonymität der Mitarbeitenden sei „zu ihrem Schutz“ wichtig, um sie z.B. vor Stalking zu schützen.
In der Diskussion wurde deutlich, dass es zum Begriff der Anonymität sowie zum Umgang mit der Verpflichtung zur Anonymität sehr unterschiedliche Haltungen und Meinungen gibt. Das Handbuch der TelefonSeelsorge nennt den verbindlichen Grundsatz: Seelsorge ist anonym. Als Standard und allgemeiner Konsens gilt, dass die Seelsorge anonym ausgeübt wird, dass die oder der Mitarbeitende gegenüber den Ratsuchenden anonym (= namenlos, nicht identifizierbar) bleibt. Es gilt weiterhin als verbindlich, dass die oder der Ratsuchende anonym bleibt, selbst wenn sie oder er von sich aus die Anonymität aufhebt. Die Anonymität der oder des Ratsuchenden bleibt durch Bestimmungen des Datenschutzes sowie die Verpflichtung zur Verschwiegenheit (Seelsorge-Geheimnis) gewahrt. Die weitere Diskussion des Themas machte deutlich, dass es nicht allein um die Anonymität der Mitarbeitenden geht, sondern vielmehr um die Frage, ob sich die TelefonSeelsorge als Institution „ein Gesicht“ geben muss, um von sich ein „Bild in der Öffentlichkeit“ zu zeichnen.
In diesem Zusammenhang braucht es dringend einen guten fachlichen Diskurs über die Frage der Darstellung nach außen versus Verschwiegenheit mit dem Ziel der Entwicklung von Leitlinien, z.B. für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Redaktion hat das Thema als Blickpunkt aufgegriffen und in dieser Ausgabe aus verschiedenen Winkeln beleuchtet. Wir hoffen auf angeregte Diskussionen, um TelefonSeelsorge auch in dieser Frage weiterzuentwickeln.
Ulrich Heinen
katholischer Hauptamtlicher in der
TelefonSeelsorge Mittelrhein und
Mitglied der Redaktion
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